B11 |
Material Formations of Music Theory Concepts: Praxeology of Disciplinary Writing. Towards the End of the Middle Ages |
former staff members
Teilprojektleiterin | Prof. Dr. Inga Mai Groote |
akademische Mitarbeiterin | Dr Eva M. Maschke |
akademischer Mitarbeiter | Hein Sauer |
akademischer Mitarbeiter | Max-Quentin Bischoff |
Das Projekt untersucht die Formung und Überlieferung musiktheoretischer Texte an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit. Die Textträger – Handschriften und ergänzend frühe Drucke – sollen aus der Perspektive ihrer materialen Gestaltung, inhaltlichen Konstitution und praktischen Verwendung betrachtet werden: Wie wird theoretisches Wissen über Musik materiell präsentiert, um effizient vermittelbar zu sein, und welche Auswirkungen haben die Praktiken der Weitergabe auf die Textträger und Inhalte selbst? Diese Funktionen sollen mit den damit verbundenen Akteuren (Autoren, Lehrende, Lernende) in Beziehung gesetzt werden, um die Praktiken fachspezifischer Wissensvermittlung zu analysieren.
Dem Projekt wird ein Korpus von handschriftlich und gedruckt überlieferten musiktheoretischen Texten zugrunde gelegt. Den Ausgangspunkt bilden kompilatorische Handschriften aus dem Nachlass des Zwickauer Stadtschreibers Stephan Roth, die um 1500 zusammengetragenes Material aus Schulstandorten und Universitäten überliefern, sowie zeitlich und räumlich naheliegende Handschriften und, oft annotierte, musiktheoretische Drucke.
Derartiges Fachschrifttum diente häufig didaktischen Zwecken (universitärem Lehrbetrieb, Klerikerausbildung oder Schulunterricht), so dass sich daran die Mechanismen und Inhalte der disziplinären Wissensvermittlung in verschiedenen Kontexten analysieren lassen. Im Zentrum der Projektarbeit soll daher die Untersuchung des Verhältnisses zwischen einerseits der materialen Überlieferung und formalen Präsentation des Textbestandes und andererseits den spezifischen Rezeptionspraktiken im Bereich der Aneignung und Personalisierung des Geschriebenen durch die Akteure (z.B. Lektüre, Annotation, Bearbeitung, Kompilation) stehen.
Workshops
- 1.-2. Dezember 2016, Heidelberg: The Authority of Materiality (gemeinsamer Workshop mit dem HERA-Projekt „Sound Memories: The Musical Past in Late-Medieval and Early Modern Europe“)
- 13.-14. Dezember 2018, Heidelberg: Eine Diagrammatologie für Musiktheorie zwischen Mittelalter und früher Neuzeit: Konzepte, Verschriftlichungen und Texttraditionen