Im Rahmen des Teilprojektes A06 „Die papierene Umwälzung im Spätmittelalterlichen Europa“ werden derzeit schwerpunktmäßig Inkunabeldrucke im Übergang von non-typographischer zu typographischer Gesellschaft untersucht. Der Inkunabeldruck hatte gegenüber handschriftlichen Reproduktionsverfahren den Vorteil, dass Texte in verhältnismäßig hoher Auflage identisch reproduziert werden konnten. Die genaue Analyse zeigt, dass diese identische Reproduktion in vielen Fällen jedoch nur scheinbar ist. Diese Abweichungen und Varianten werden durch unterschiedliche Ausgestaltung, Nutzung und Überlieferungswege vervielfältigt. Auch viele angenommene Normierungen des Textes sowie der Gestaltung sind häufig weniger gradlinig als angenommen.

Der interdisziplinäre Workshop soll Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit bieten, sich mit einer stark materialgeprägten Perspektive mit dem Spannungsfeld von Norm und Abweichung im Inkunabeldruck zu beschäftigen.

Der Workshop ist eine Kooperation des Sonderforschungsbereichs 933 ‚Materiale Textkulturen‘ (Universität Heidelberg) und des Gesamtkatalogs der Wiegendruck (Staatsbibliothek zu Berlin).